Dienstag, 2. Juni 2015

Rezension "Honigtot" von Hanni Münzer


"wie so oft bedauerte es Gustav, das man eigentlich schon als Kind all die richtigen Dinge wusste, sie später aber nicht mehr verstand oder verstehen wollte und deshalb bald kaum mehr eine Erinnerung daran bewahrte.
Kinder waren für Gustav der Beweis, das die Evidenz der Vernunft existierte. Und Erwachsene waren der Beweis, wie man einfache Wahrheiten verkomplizieren und verdrehen konnte, bis sie so ganz und gar in sich verbogen waren, das hinterher niemand mehr wusste, wie sie einmal waren. Darüber entstehen Kriege."







Inhaltsangabe

Als sich die junge Felicity auf die suche nach ihrer Mutter macht, stößt sie auf ein quälendes und lange gehütetes Familiengeheimnis. Es führt sie zurück in die dunkelste Zeit unserer Gesellschaft und zum Dramatischen Schicksal ihrer Urgroßmutter Elisabeth und deren Tochter Deborah. Ein Netz aus Liebe, Schuld, Rache, Verrat und Buße umfing beide Frauen und warfen über die Generationen auch einen Schatten auf Felicitys eigenes Leben.


Meine Meinung

Honigtot ist ein unfassbares Buch, das wirklich jeder mal gelesen haben muss. Die Geschichte um Elisabeth Malpran und ihre Tochter Deborah hat mich von der ersten Seite an gepackt und nicht mehr losgelassen. Hanni Münzers Schreibstil ist derart ausdrucksstark, das mich jegliche Situation mitgerissen hat, es gab Passagen die mir richtig unter die Haut gingen, die mich haben mitleiden lassen, mich aber auch zum lachen gebracht haben. Manchmal hatte ich Tränen in den Augen, oft wurde ich angesichts der damaligen Zustände fassungslos zurück gelassen.


Es ist ein Roman, der in Historisch korrektem Zusammenhang steht und damit auch noch lehrreich ist. Ich denke jeder, der den Geschichtsunterricht nicht geschwänzt hat, weiß was sich im  zweiten Weltkrieg zugetragen hat, dennoch war mir das ein oder andere Detail neu, vor allem weil es Hitlers Anfänge mit einbezieht.
Dennoch ist Honigtot kein trockener Geschichtsunterricht, im Gegenteil! Die Autorin hat es hier geschafft eine unheimlich fesselnde und spannende Geschichte zu schreiben, für die ich Nächte geopfert habe, weil es mich einfach nicht mehr losgelassen hat. Die Autorin hat die Protagonisten allesamt so gut beschrieben, das ich sie mir bis ins Detail vorstellen konnte und die sympathischen Personen wie Elisabeth, Deborah, Gustav aber auch Marlene auch wirklich Sympathisch waren, genau wie die Bösewichte dieser Geschichte so böse waren, das man sie am liebsten aus dem Buch gestrichen hätte ;-)

Aber das macht das Buch auch aus, es beschönigt nichts, es stellt nichts unglaubwürdig dar, es passiert alles so, wie es unglücklicherweise in vielen Familien wohl auch passiert ist.
Ich habe hier eine richtige Beziehung zu allen Mitgliedern der Familie Malpran, sowie zu den Widerstandskämpfern aufbauen können. Ich habe die Wut und die Angst genauso fühlen können wie den Mut und die Hoffnung, die trotz allem noch vorhanden war.

Beim lesen des Buches habe ich derart viele Emotionen entwickelt, das hat schon lange kein Buch mehr geschafft.
Hanni Münzer hat einfach die richtige Mischung aus Geschichtsbuch und Roman gefunden und damit genau meinen Geschmack getroffen. 


Fazit

Ich kann Honigtot nur jeden dringlich ans Herz legen und denke, das es viele genauso fesseln wird wie mich. Hanni Münzers Geschick, die überaus gut beschriebenen Figuren mit Historischen Fakten verschmelzen zu lassen ist überaus ansprechend und sehr gut gelungen. Ich bin restlos begeistert und werde mir das Buch auch noch als Print Ausgabe besorgen, da ich alle meine Top Favoriten auch im Regal stehen haben möchte. Und Honigtot gehört ab jetzt definitiv dazu.

5 von 5 Punkte



Eure

Frollein Leselust

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